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Der bedeutendste Schritt zur Gegenwehr - ihre Aufzeichnungen

Es erscheint vielen ArbeitnehmerInnen trivial, aber tatsächlich hat sich der oft nachzulesende Ratschlag des detailiierten Führens eines sog. Mobbing Tagebuchs als goldrichtig herausgestellt in allen Fällen von Bullying, die ich erlebt habe in der Beratung.


Ich persönlich empfehle dringendst, dann, wenn es Ihrer Ansicht nach zu entsprechenden Vorfällen kam, einen präzisen Eintrag mit Datum und Uhrzeit sowie Beteiligte am Gespräch, der Handlung, Äußerung und Gesprächsinhalt anzufertigen. Das kann zugegebenermaßen mühsam werden, gerade in psychologischer Hinsicht, denn am Ende eines Arbeitstag will man nichts lieber als den Tag im Büro weit von sich zu schieben. Doch sollte man sich dazu durchringen, denn das Anfertigen eines solchen Tagebuchs hat gleich zwei wertvolle Effekte.

Zum einen wird dem Verfasser des Tagebuchs, der sich als mögliches Mobbing Opfer betrachtet, durch das im Rahmen des Aufschreibens der Ereignisse vor sich gehende Erinnern an die Vorfälle an der Arbeitsstelle es ermöglicht, über das Beschriebene mit etwas Abstand zu einer möglicherweise emotional aufgeladenen Stimmung im Büro nüchterner zu reflektieren. Diese Reflexion der Ereignisse sowie die damit notwendigerweise einhergehende Selbstreflexion sind notwendig, damit der Tagebuchschreiber sich klar werden kann über die Bedeutung der Ereignisse. Er kann besser abschätzen, ob es sich lediglich um eine unerfreuliche, aber doch trivial und fernab von Mobbing stehende Meinungsverschiedenheit zwischen ihm und Kollegen oder zwischen ihm und Vorgesetzen handelt und er somit am besten damit beraten ist, ein klärendes Gespräch zu suchen, um die Dissonanzen aus der Welt zu schaffen oder ob der Vorfall faktisch eine Mobbing Qualität aufweist und damit auch zu späterem Zeitpunkt rechtliche Relevanz haben kann.

In letzterem Fall ist der Autor mit Wachsamkeit und dem Andenken eines Alternativplans für den Fall der Fälle gut beraten.

Neben dieser Reflexions – Komponente sind es ganz praktische Erwägungen, warum die Aufzeichnungen unverzichtbar sind.

Es geht um die, lassen Sie mich es Rekontruktions – Komponente nennen. Ohne zu übertreiben, Sie brauchen jedes Wort aus Ihrem Tagebuch, sollte es in Folge des Mobbings zu einem Personalgespräch oder zu Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit dem Mobbing zwischen Ihnen und Ihrem Arbeitgeber kommen. Das Mobbing Tagebuch ist somit - und das müssen Sie sich unbedingt vergegenwärtigen - keine überflüssige Form der Selbsttherapie des sich im Selbstmitleid suhlenden Opfers ( eine Sicht, die leider viele KlientInnen einnehmen und daher es versäumen, die Übergriffe zu dokumentieren akribisch), sondern wichtiges Beweismittel für die Geschäftsführung, den Personlrat, Betriebsrat, ihren Anwalt für Arbeitsrecht und last but not least ihr gesundes Selbstbewusstsein, welches Sie benötigen.

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